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Die Psychologie von Instagram: Mechanismen und Auswirkungen auf das Nutzerverhalten
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Die Psychologie von Instagram: Mechanismen und Auswirkungen auf das Nutzerverhalten

mdo  Sebastian | Juni 30, 2023

Instagram, eine Plattform des digitalen Zeitalters, hat sich zu einem prominenten sozialen Netzwerk entwickelt, das eine Plattform für den Austausch von Bildern und Videos bietet. Diese App, ausgestattet mit einer Vielzahl an Filtern, hat das Potenzial, gewöhnliche Bilder in ästhetische Darstellungen des Alltags zu verwandeln.

Warum macht Instagram süchtig?

Durch das Abonnieren von Benutzerkonten, können Instagram-Nutzer den von ihnen erstellten Inhalt verfolgen. Diese "Follower" spielen eine zentrale Rolle im Mechanismus von Instagram und dienen sowohl als Rezipienten von Inhalten als auch als Teilnehmer in einem umfassenderen sozialen Netzwerk. Die Plattform strebt danach, die Nutzer dazu zu bringen, so viel Zeit wie möglich dort zu verbringen, und so viele Konten wie möglich zu abonnieren. Dieses Verhalten dient dazu, persönliche Daten zu sammeln, die wiederum genutzt werden, um gezieltere Werbung anzubieten.

Die Bemühungen von Instagram zielen darauf ab, eine Abhängigkeit bei den Nutzern zu erzeugen, und sie nutzt hierfür verschiedene psychologische Mechanismen. Ein Hauptmotiv, das Nutzer dazu bringt, Inhalte zu erstellen und zu teilen, ist das Verlangen nach sozialer Anerkennung. Dieses Bedürfnis, das auf der Neurowissenschaft basiert, wurde von Professor DJ Fock, einem der Lehrer der Instagram-Gründer in Stanford, hervorgehoben. Er postulierte, dass die menschliche Motivation von drei Elementen abhängt: Motivation, Fähigkeit und einem Auslöser.

Auf Instagram wird der Auslöser durch die Angst erzeugt, etwas Wichtiges zu verpassen, und das Bedürfnis, Momente in Fotos festzuhalten. Die Fähigkeit, gute Fotos zu machen, ist dank der Filter und Tools der App sekundär geworden. Und die Motivation ist oft der Wunsch nach sozialer Anerkennung, der durch das Sammeln von "Likes" und das Gewinnen von Followern befriedigt wird.

Instagram spielt auf die doppelte Rolle des Nutzers ein: einerseits als aktiver Produzent von Inhalten zur Selbstdarstellung und andererseits als passiver Konsument der Inhalte anderer. Die Theorie des sozialen Vergleichs, die vom Psychologen Albert Bandura entwickelt wurde, beschreibt, wie Menschen dazu neigen, einer Gruppe anzugehören, indem sie das Verhalten der Gruppe übernehmen und das Verhalten konkurrierender Gruppen ablehnen.

Ein weiteres zentrales Element des Instagram-Erlebnisses sind die sogenannten "Influencer", Benutzer, die eine bedeutende Anzahl von Followern haben und einen erheblichen Einfluss auf das Verhalten und die Einkaufsgewohnheiten ihrer Follower haben können. Sie können sowohl bekannte Persönlichkeiten mit Hunderttausenden von Followern sein, als auch "Mikro-Influencer" mit weniger als 10.000 Followern. Marken nutzen diese Influencer als Medium, um subtil Werbung für ihre Produkte zu machen, ohne dass die Nutzer dies unbedingt bemerken.

Schließlich führt die Fähigkeit von Instagram, Daten zu sammeln und personalisierte Werbung anzuzeigen, zu einer weiteren Verschmelzung von natürlichen Inhalten und Werbung. Dies verwischt die Grenze zwischen diesen beiden Arten von Inhalten und ermöglicht es Werbetreibenden, Produkte zu bewerben, die Nutzer als wesentlich für die Zugehörigkeit zu ihrer sozialen Gruppe betrachten könnten. Selbst wenn Nutzer Influencern aus dem Weg gehen, können sie nicht dem Sammeln ihrer Daten und der daraus resultierenden zielgerichteten Werbung entkommen.

Social Media und Dopamin

Social Media Plattformen wie Instagram sind so konzipiert, dass sie eine wesentliche Rolle in der Stimulation des Dopamin-Systems unseres Gehirns spielen. Dopamin, ein Neurotransmitter, ist eng verbunden mit Belohnung und Motivation. Jedes Mal, wenn wir einen "Like" oder einen neuen Follower auf Instagram bekommen, wird ein Schub von Dopamin freigesetzt, was uns ein Gefühl von Freude und Zufriedenheit gibt.

Die Präsentation von attraktiven Bildern, der Vergleich von Leben und Erfahrungen mit anderen und die sofortige positive Rückmeldung durch "Likes" und Kommentare, all dies wirkt sich direkt auf die Freisetzung von Dopamin aus. Es ist nicht zu leugnen, dass das Sammeln von "Likes" und Followern auf Instagram - und generell auf Social Media Plattformen - ein motivierender Faktor ist, der durch die Ausschüttung von Dopamin verstärkt wird.

Die konsequente Nutzung von Instagram kann somit eine Dopaminabhängigkeit erzeugen, ähnlich wie andere Formen der Belohnung oder Vergnügen, wie Essen, Sport oder sogar Drogen. Dies kann das Verhalten eines Nutzers in Bezug auf die ständige Interaktion mit der App und das Streben nach immer mehr positiven Rückmeldungen beeinflussen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Mechanismen nicht per se schlecht sind - Dopamin spielt eine wesentliche Rolle in vielen normalen Gehirnfunktionen. Doch die bewusste Manipulation dieser Prozesse durch Social-Media-Plattformen kann zu übermäßiger Nutzung und potenziell schädlichen Verhaltensweisen führen. Eine bewusste und kontrollierte Nutzung von Instagram und anderen Social Media Plattformen ist daher entscheidend, um ein gesundes Verhältnis zur digitalen Welt zu bewahren.

Wirkung von Social Media bei jungen Menschen

Social Media, insbesondere Instagram, hat eine bedeutende Rolle in der Entwicklung und Sozialisation junger Menschen eingenommen. In einer Welt, die immer stärker digitalisiert ist, nutzen junge Menschen Social Media als primäre Plattform für soziale Interaktion, Selbstdarstellung und Informationsbeschaffung. Es bietet eine Bühne, auf der sie ihre Identität gestalten, ihre Meinungen äußern und mit ihrer sozialen Umgebung interagieren können.

Allerdings birgt der intensive Gebrauch von Social Media auch Risiken. Die ständige Präsentation perfektionierter Leben und die unmittelbare Bewertung durch "Likes" und Kommentare können den Druck erhöhen, bestimmten Schönheits- und Lebensstandards gerecht zu werden. Dies kann negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und das psychische Wohlbefinden haben. Studien weisen auf eine Korrelation zwischen intensiver Nutzung von Instagram und anderen Social Media Plattformen und der Zunahme von Symptomen wie Angst, Depression und Schlafstörungen hin. Es ist daher entscheidend, junge Menschen zu ermutigen, Social Media verantwortungsvoll zu nutzen und einen gesunden Umgang mit digitalen Medien zu fördern.

Instagram als Einnahmequelle für Sportler:innen

In den letzten Jahren hat sich Instagram als einflussreiches Marketinginstrument für Sportler:innen etabliert. Die Plattform bietet Athleten eine direkte Kommunikationslinie zu ihren Fans, ermöglicht ihnen, ihre Marke zu stärken und ihre Reichweite zu erweitern. Neben der Möglichkeit, die eigene Geschichte zu erzählen und persönliche Einblicke zu geben, nutzen viele Sportler:innen Instagram auch zur Monetarisierung ihrer Popularität.

Instagram bietet vielfältige Werbemöglichkeiten, von gesponserten Beiträgen und Produktplatzierungen bis hin zu Kooperationen mit Marken und Unternehmen. Sportler:innen mit hoher Followerzahl können durch solche Partnerschaften erhebliche Einnahmen generieren. Dabei ist es wichtig, dass sie authentisch bleiben und Partnerschaften eingehen, die zu ihrer persönlichen Marke und ihren Werten passen.

Zudem hat die Monetarisierung von Instagram auch die Sportindustrie insgesamt verändert. Es hat den Weg für das Aufkommen von "Social Media Athleten" geebnet, die ihre Bekanntheit und Einkommen hauptsächlich durch ihre Präsenz auf Social Media Plattformen erzielen, und nicht nur durch ihre sportlichen Leistungen. Dies unterstreicht den wachsenden Einfluss von Social Media auf den Sport und die Art und Weise, wie Athleten ihre Karriere gestalten.

Zusammenfassung

Zusammengefasst bietet Instagram eine einzigartige und effektive Plattform für die Selbstinszenierung und soziale Interaktion, nutzt jedoch gleichzeitig verschiedene psychologische Mechanismen, um Nutzer zur Interaktion zu bewegen und ihnen Werbung auf subtile Weise zu präsentieren. Während es den Nutzern Vorteile bietet, bringt es auch Herausforderungen und Risiken mit sich, die sowohl Verbraucher als auch Wissenschaftler und Regulierungsbehörden berücksichtigen sollten.

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